Grün macht den Unterschied: Eine „sanfte Agrarwende“ ist möglich!

Am Montag, den 08.02., diskutierten unter dem Titel „Grün macht den Unterschied“ auf Einladung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Halle (Saale) Niedersachsens grüner Landwirtschaftsminister Christian Meyer und die bündnisgrüne Spitzenkandidatin, Prof. Dr. Claudia Dalbert, im Zazie Kino in Halle über Chancen einer naturverträglichen und artgerechten Landwirtschaft. Christian Meyer konnte dabei auf einige Erfolge seiner Arbeit in Niedersachsen verweisen. Durch die von der rot-grünen Landesregierung gesetzten Anreize würden immer mehr Bauern ihre Produktion zu einer nachhaltigeren Arbeitsweise umstellen. Claudia Dalbert wies darauf hin, wie intensiv die bündnisgrüne Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt die Themenfelder Landwirtschafts– und Tierschutzpolitik seit ihrem Wiedereinzug in den Landtag 2011 bearbeitet hat. Im Landtag konnten dabei deutliche Alternativen zur Politik der schwarz-roten Landesregierung unter Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens aufgezeigt werden.

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Bessere Kennzeichnung

Ein wichtiges Instrument auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft ist das Verbraucherverhalten. Während durch die Kennzeichnung von Eiern schon dafür gesorgt wurde, „dass die Verbraucher die Wahrheit auf den Tisch bekommen“, so Christian Meyer, fehle diese Möglichkeit beispielsweise bei der Fleischproduktion. Deshalb haben die Grünen vorgeschlagen, auch dort die Haltungsformen zu kennzeichnen. Der Handel setze auf uneinheitliche Labels, die den Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht die notwendige Transparenz geben. Claudia Dalbert betonte, wie wichtig deshalb eine vernünftige und einheitliche Kennzeichnung sei. Erst diese ermögliche, den Verbraucherinnen und Verbrauchern Wahlfreiheit. Denn, so führte Landwirtschaftsminister Meyer aus, gute Qualität sei nicht am Preis zu erkennen.

Gesunde Lebensmittel: Bio + regional

Neben der Anbau- und Haltungsform ist auch der Faktor Regionalität zunehmend von Bedeutung. Auch Regionalität kann eine Mogelpackung sein, wie Christian Meyer am Beispiel Schwarzwälder Schinken erläuterte. Der meiste Schwarzwälder Schinken stamme etwa aus Niedersachsen und sei nur im Schwarzwald geräuchert. Meyer führte aus, dass auch bei Bioprodukten vieles bisher nicht regional produziert sei, obwohl die Verbraucherinnen und Verbrauchern dies verlangten. Deshalb müssten regionale Produktionsketten in der Landwirtschaft gestärkt werden. Es seien bereits Veränderungen im Konsumverhalten erkennbar, analysierte Christian Meyer, Bio- und Tierschutzlabelprodukte erreichten stetig höhere Marktanteile. Eine sehr große Chance biete dabei auch die wachsende Nachfrage an regionalen Produkten.

Landwirtschaft am Wendepunkt

Die Landwirtschaft stehe in Deutschland „am Wendepunkt entweder billig oder Landwirtschaft mit hohen Qualitätsstandards“ machte Meyer klar. Die Menschen müssen sich entscheiden, welche Landwirtschaft sie wollen. Meyer plädierte für eine Landwirtschaft mit kleinen Betrieben, er wolle „keine Landwirtschaft wie in den USA mit riesigen Betrieben.“

Ein Wechsel ist möglich

Christian Meyer hat mit seiner Arbeit in Niedersachsen gezeigt, dass durch Umschichtung von Fördermitteln der EU eine „sanfte Agrarwende“ möglich ist. Man kann dafür – das wurde bei unserer Veranstaltung klar – auf Landesebene viele Veränderungen erreichen.