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Halle wird immer familienfreundlicher
Halle wächst und etabliert sich als familienfreundliche Stadt. Viele Familien können in Halle gut leben. Skandalös ist jedoch, dass gleichzeitig etwa ein Drittel der Kinder in unserer Stadt von Armut betroffen sind.
Deshalb ist es Ziel grüner Politik, dafür Sorge zu tragen, dass alle Kinder und Jugendlichen die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten erhalten. Mittels frühzeitiger Bildungs-, Jugend- und Sozialarbeit soll eventuellen Problemlagen und deren möglicher Verstetigung entgegengewirkt werden.
Daher treten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für leicht zugängliche Beratungs- und Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und Eltern ein. Diese sollen Betroffenen aus allen sozialen Milieus gleichwertig zugänglich sein.
Kinderarmut verringern
Eine Kommune hat nicht die Möglichkeit, Armut zu verringern, kann aber deren Folgen minimieren. Die Handlungsempfehlungen des städtischen Kinderarmutsberichts wurden bislang nicht angemessen bearbeitet und evaluiert. Daher hat der Stadtrat auf Initiative von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ende 2017 per Beschluss weitere Maßnahmen sowie drei zusätzliche Personalstellen geschaffen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern eine zeitnahe Umsetzung, ein Monitoring sowie eine regelmäßige Fortschreibung des Berichts. Insbesondere die Kinder von Alleinerziehenden müssen hier im Mittelpunkt stehen, da sie besonders von Armut betroffen und bedroht sind.
BuTplus entwickeln
Die Leistungen des Bundes zur Förderung der „Bildung und Teilhabe“ (BuT) sind ein wesentliches finanzielles Unterstützungsinstrument für Kinder und Jugendliche in unserer Stadt. Ergänzend zum bisherigen Leistungsumfang setzen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für die Einführung des BuT plus ein. Dabei handelt es sich um eine kommunale finanzielle Ergänzung, z. B. für Fahrten zu Punktspielen, Turnieren und für Sportbekleidung.
Kinder schützen – Eltern unterstützen
Die Geburtenzahlen in Halle steigen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung für unsere Stadt. Doch nicht alle Eltern verfügen über gleich gute Voraussetzungen, um mit den Herausforderungen des Familienzuwachses umgehen zu können. Für diese Fälle bieten Familienhebammen Unterstützung an, betreuen und begleiten Familien in besonderen Lebenslagen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern, dass der Umfang des aktuellen Unterstützungsangebotes erhalten bleibt und zukünftig bedarfsgerecht weiterentwickelt wird. Darüber hinaus brauchen alle jungen Familien eine gute Versorgung rund um die Geburt. Insbesondere für die gesetzlich festgelegte Wochenbettbetreuung fehlen freiberufliche Hebammen in der Stadt. Wir wollen Anreize schaffen, dass Hebammen hier arbeiten und diese Leistung anbieten können.
Prävention statt Intervention in den Mittelpunkt stellen
Im Bereich der Hilfen zur Erziehung (HzE) stehen einer unzureichenden Personalausstattung steigende Fallzahlen und somit auch erhöhte Ausgaben gegenüber. Die ausreichende Ausstattung mit Personal zur Erfüllung der Aufgaben sollte jedoch selbstverständlich sein. Dabei sind verbindliche Qualitätsstandards festzuschreiben. Die Wende von Intervention zu Prävention kann nur konsequent vollzogen werden, wenn in Prävention investiert wird. Zur Prävention zählen z. B. die verlässliche Finanzierung von Familienbildungsangeboten wie beispielsweise Erziehungsberatungsstellen und die Unterstützung von Familienfreizeiten und Familienerholung. Besonders belastete Familien sollen an dem von uns entwickelten Angebot „Familien ab ins Grüne“ teilhaben können. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern verstärkte Investitionen in die Prävention, um langfristig den Bedarf an HzE-Maßnahmen und damit verbundene (hohe) Ausgaben zu verringern.
Kinderbetreuung sichern
Unsere Stadt verfügt über eine gut ausgebaute Infrastruktur an Betreuungsplätzen im Kindergrippen-, Kindergarten- und Hortbereich. Dennoch kommt es in einigen Stadtteilen zu Versorgungsengpässen. Dort sind insbesondere Kindergartenplätze knapp, die im unmittelbaren Wohnumfeld der Familien liegen. Daher setzen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für eine flächendeckende Betreuungslandschaft in unserer Stadt ein. Um dem in den kommenden Jahren erwartbaren Erzieher*innen- und Lehrer*innenmangel entgegenzutreten, wollen wir bei dieser Zielgruppe mit Initiativen für unsere schöne Stadt werben und gleichzeitig junge Menschen ermutigen, diese Berufe zu wählen.
Freiräume für Kinder und Jugendliche schaffen
Die Investitionen in Spielplätze müssen stadtweit weiter vorangetrieben werden. Hier muss es sich nicht zwingend um voll ausgestattete Spielplätze handeln, sondern es können auch naturnah gestaltete Aufenthaltsbereiche sein. Die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen unterscheiden sich. Die Stadt muss sich dem öffnen und an geeigneten Standorten Plätze für Freizeitverhalten von Jugendlichen schaffen (auch mit freiem WLAN). Das Finanzvolumen ist dementsprechend bereitzustellen. Die Erreichbarkeit von Toilettenanlagen an Spielplätzen sollte zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei der Planung und Verbesserung von Spielflächen mitbedacht werden.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für eine bedarfsgerechte Entwicklung von offenen Kinder- und Jugendfreizeitangeboten als nichtkommerzielle Orte kindlicher und jugendlicher Kreativität, Fantasie und Selbsterfahrung ein.
Die Kinder- und Familienfreundlichkeitsprüfung bei städtischen Planungen muss zu einem wirkungsvollen und aussagekräftigen Instrument entwickelt werden und darf nicht nur als pflichtgemäß abzuarbeitende Checkliste in städtischen Vorlagen angesehen werden.
Generationenübergreifend arbeiten
Die Frage des Zusammenlebens verschiedener Generationen in der Stadt muss angesichts einer stetig alternden Bevölkerung verstärkt in den Vordergrund treten. Dies betrifft die konkreten Auswirkungen wie Barrierefreiheit und die Beförderung von Mehrgenerationenprojekten in der Stadt. Begegnungsstätten mit qualitativ hochwertigen Angeboten unter der Beteiligung der Senior*innen in den Stadtteilen halten wir für wichtig und erhaltenswert.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern weiterhin die Etablierung eines Jugendparlamentes. Wir sehen dieses Gremium als geeignetes Instrument an, um jugendpolitischen Themen ein stärkeres Gewicht in unserer Stadt zu geben.